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Versteinerter Wald (Petrified Forest National Park)

Sperrstunde − Wir erreichen den Petrified Forest National Park im Nordosten Arizonas erst am späten Nachmittag. Ohne wertvolle Zeit im Visitor Center beim Eingang des Parks zu verlieren, fahren wir in das Schutzgebiet hinein.

Das trockene Hochplateau war einst ein viel tiefer gelegenes, von vielen Flüssen durchkreuztes Gebiet, welches oft überschwemmt wurde. Krokodilartige Reptilien, fischfressende Amphibien und kleine Dinosaurier lebten zwischen Farngewächsen und anderen Pflanzen. Am Rande der Zuflussgewässer wuchsen hohe, tannenähnliche Bäume. Stürzten diese um, wurden sie von den Flüssen ins Überschwemmungsgebiet getrieben, wo sie im Verlaufe der Zeit von Schlick, Schlamm und vulkanischer Asche bedeckt wurden. Dieser Deckmantel schnitt die Sauerstoffzufuhr ab und verlangsamte dadurch den Fäulnisvorgang. Allmählich sickerte silikathaltiges Grundwasser in die Baumstämme hinein und ersetzte das ursprüngliche Holzgewebe mit Silikatablagerungen. In einem langsamen Prozess verhärteten sich die Ablagerungen zu Quarz und erhielten so die Struktur der Stämme in Stein. Das geschah vor rund 225 Millionen Jahren. Als sich später das Colorado Plateau weit über den Meeresspiegel anhob (s. auch Bericht Zion NP), entstanden innnerhalb der verschiedenen Sedimentschichten extreme Spannungen, welche die Stämme in mehrere Stücke zerrissen. Wind und Wasser tragen seither die Schichten langsam ab und legen immer mehr versteinerte Baumstammstücke und Fossilien frei. Zurück bleibt ein petrified forest (versteinerter Wald).

Im nördlichen Teil des Parks gibt es nur vereinzelt versteinerte Baumstämme zu sehen. Dafür bestimmt hier eine farbige Steinlandschaft, die Painted Desert, das Bild. Gerade am späten Nachmittag kommt deren Schönheit im Licht der untergehenden Sonne voll zur Geltung. Wir sind von der Landschaft so angetan, dass wir nicht realisieren, wie schnell die Zeit vergeht. Nach 17 Uhr müssen alle Touristen den Park auf direktem Weg verlassen. Anhalten und aussteigen ist dann verboten. So will die Parkverwaltung verhindern, dass Besucher im Schutz der Dunkelheit unbehelligt versteinerte Holzstücke als Souvenir abtransportieren können. Trotz dieser Regelung machen wir einen kurzen Abstecher zum Blue Mesa. Die Lichtverhältnisse sind momentan ideal und wir wollen die idealen Bedingungen für ein paar weitere Fotos ausnützen.

Schliesslich holt uns die Dämmerung ein und wir verlassen den Park. Beim Südeingang befindet sich ein kostenloser Campground. Der Begriff «Parkplatz mit Picknicktischen» käme dem Übernachtungsplatz aber bedeutend näher. Denn sanitäre Anlagen (Toiletten/Duschen) sucht man vergebens. Nichts desto trotz lassen wir uns nieder. Noch hat der Souvenirladen nebenan geöffnet und wir können dort die Toiletten benutzen. Danach muss man entweder bis zum nächsten Morgen warten oder die Wildnis aufsuchen.

 

Treuer Begleiter − Der Park befindet sich auf etwa 1700 m ü. M. Entsprechend kalt (um nicht zu sagen arschkalt) ist es um diese Jahreszeit. Darum fällt unser Rundgang durch den «Giant Log»-Bereich am nächsten Morgen etwas verkürzt aus. Trotzdem kriegen wir ein paar riesige Exemplare der versteinerten Bäume zu sehen.

Seit Wochen und Monaten begleitet uns Kälte und Wind. Wir freuen uns darum umso mehr auf ein paar warme Tage in der Umgebung der Wüstenstadt Phoenix.